Wie die
"Norddeutsche Rundschau" vom 14. März 2014 berichtet fand nun auch in Brunsbüttel eine Versammlung der Einwohner der Gustav-Frenssen-Straße statt. Anders als in
Heide war diese von reger Beteiligungen gekenntzeichnet, denn von 115 Anwohnern der Straßen kamen 45, die sich fast geschlossen für eine Beibehaltung des Straßennamens aussprachen, und lediglich mit einem Zusatzschild über die Wirkung Frenssens in der NS-Zeit informieren wollen. Laut Zeitungsbericht stelle dies das von Bürgermeister Stefan Mohrdieck (parteilos) ZITAT: "erhoffte Meinungsbild" dar.
Auf der Veranstaltung hatte Historiker Martin Gietzelt, Leiter des Vereins Volkshochschulen in Dithmarschen, über Gustav Frenssen Leben und Werk und den Nationalsozialismus in Dithmarschen referiert. Zur Einsicht brachte er damit anscheinend nur wenige, denn es kam zum Eklat, als der Versuch der Verharmlosung des Euthanasieprogramms der Nazis gemacht wurde.
In einem Leserbrief in der "Dithmarscher Landeszeitung" (DLZ) vom 19. März 2014 beklagte sich daher Werner Overbeck, Sprecher des Ortsverbandes von "Bündnis90/Die Grünen" in Brunsbüttel, über die geäußerten Ansichten:
"Da ist doch ein Herr W. der Meinung, dass der Name beschmutzt werde. Dieser Frenssen war davon überzeugt, dass "asoziale Elemente" eine "Todesgefahr des deutschen Volkes darstellen und folglich beseitigt werden müssen." Übrigens wird außerhalb unseres Landkreises schon gemunkelt, dass einige Ureinwohner Dithmarschens immer noch gerne im braunen Sumpf herumstiefeln."
(DLZ, S. 18, vom 19.03.2014)
Jens Binckebanck, Geschichtslehrer aus Brunsbüttel und ebenfalls Mitglied der Grünen, hatte schon in einem
Vortrag im Januar beim "Historischen Stammtisch" des "Verein für Brunsbütteler Geschichte", gefordert, die Umbenennung zu hinterfragen und erinnerte an die Brunsbüttler Opfer des Rasseprogramms der Nazis (Siehe:
"Norddeutsche Rundschau" vom 9. Januar 2014)
Dass einige Anwohner der Straße offen ihre Sympathie auch für die politischen Ansichten des Dithmarscher Schriftstellers bekundeten dürfte eigentlich nicht verwundern, nachdem ein
Leserbrief eines Anwohners in der DLZ erschienen war, in dem die Befürworter einer Umbenennung als "Bücherverbrenner" und "Nestbeschmutzer" bezeichnet wurden, und kaum verdeckt unterstellt wurde, Israel/Juden würden sich dieser "Kriecher" als "Helfer" bedienen.
Anders als in Heide, wo die Gustav-Frenssen-Straße in einem anonymen Wohngebiet mit Mehrparteien- und Mietshäusern liegt, leben viele Anwohner in Brunsbüttel im eigenen Häuschen mit Garten, direkt hinterm Deich mit romantischem Blick auf Elbe und Schleuseneinfahrt.
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